Stromcloud: Funktionen des Stromsparkontos für Solaranlagen im Überblick

Den eigenen Solarstrom der Photovoltaikanlage in der Stromcloud zu speichern, liegt aktuell im Trend. Hausbesitzer, die auf die Strom Cloud zurückgreifen, können langfristig Stromkosten im Haushalt sparen – so die Theorie. Das klingt zwar nach mehr Unabhängigkeit auf dem Energiemarkt, ist in Wahrheit jedoch an einige Bedingungen geknüpft. 

Für wen rechnet sich der virtuelle Cloud-Speicher in Kombination mit einer Photovoltaikanlage? Erfahre hier alles rund um Solarenergieund Strom aus der PV-Cloud.

Mehr Informationen: Stromcloud – Die Strom-Cloud als virtueller Stromspeicher

Die Definition einer Stromcloud

Eine Strom-Cloud ist ein Konzept, bei dem überschüssig erzeugter Solarstrom der PV-Anlage in den Cloud-Speicher des Stromanbieters eingespeist wird und bei Bedarf abgerufen werden kann. Durch diese virtuelle Speicherung ermöglicht die Stromcloud den Besitzern von Solaranlagen eine effiziente Nutzung ihres erzeugten Stroms. Kurz gesagt: In einer Stromcloud können Solaranlagen-Besitzer ihren Strom virtuell speichern.

Die Idee der „Cloud“ hat sich längst im digitalen Alltag bewährt: Cloud-Speicherdienste wie Google Drive, Dropbox oder OneDrive ermöglichen es, dass wir von überall auf unsere Dateien, Bilder und Videos zugreifen können. 

Anders als früher werden die Daten nicht mehr lokal auf dem PC oder Smartphone gespeichert, sondern auf einem Server in der Cloud. Diese Methode greift die Strom-Cloud auf.

Wie funktioniert eine Stromcloud?

Eine Strom-Cloud funktioniert wie folgt: Überschüssig erzeugter Solarstrom der Photovoltaikanlage wird nicht direkt in den Speicher des Cloud Anbieters eingespeist, sondern fließt in das öffentliche Stromnetz. Dabei kann der Stromanbieter den eingespeisten Strom eines Haushalts erfassen und auf dessen virtuellem Stromkonto (Stromcloud) gutschreiben.

Wie erfolgt die Abrechnung des Strom Cloud Tarifs?

Die Abrechnung erfolgt durch Verrechnung des eingespeisten Stroms mit dem bezogenen Strom auf Basis des gewählten Cloud-Tarifs. Die Differenz wird entweder gutgeschrieben oder muss nachgezahlt werden. Die Abrechnung des Strom-Cloud-Tarifs kann je nach Tarifoption und Anbieter variieren. Mögliche Konditionen sind unterschiedliche Preise für den eingespeisten Strom, Mindestmengen für die Einspeisung, Abrechnungszyklen sowie zeitliche Beschränkungen für den Abruf des gespeicherten Stroms aus der Cloud.

Was ist der Unterschied einer Strom Cloud und Solar Cloud?

Sowohl die Stromcloud als auch die Solarcloud funktionieren nach demselben Prinzip und werden oft als Synonym verwendet. Einen markanten Unterschied gibt es jedoch: Der virtuelle Stromspeicher einer Solarcloud umfasst nur Sonnenenergie, während in die Stromcloud weitere erneuerbare Energien wie Windenergie und Biomasse fließen. Zusätzlich dazu landet natürlich auch Solarstrom in der Stromcloud.

Ist eine Strom Cloud für Photovoltaikanlagen ohne Batteriespeicher sinnvoll?

Strom-Clouds können auch von Photovoltaikanlagen-Besitzern genutzt werden, die keinen eigenen PV-Stromspeicher besitzen. Eine möglichst hohe Autarkie ist ohne Stromspeicher allerdings nicht möglich, denn Anlagenbesitzer sind weiterhin auf den Strom des Netzbetreibers angewiesen. 

Hinzu kommt, dass sich eine Stromcloud ohne Speicher nur bedingt rentiert. Das liegt zum einen daran, dass kein überschüssig produzierter Strom gegen eine Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Zum anderen sind die Berechnungs- und Vertragsmodelle für PV-Anlagen ohne Speicher meist sehr undurchsichtig. 

Zum Vergleich: PV-Anlagen-Besitzer ohne eigenen Solaranlagen Speicher erreichen eine Autarkiequote von 30 % bis 40 %.Betreiber einer Photovoltaikanlage mit eigenem Stromspeicher können ihren Autarkiegrad auf bis zu 80 % erhöhen.

Was sind die Vorteile und Nachteile einer PV-Anlage mit Strom Cloud?

Keine Frage: Die eigene Solaranlage samt Speicher mit einer Strom Cloud zu kombinieren, bietet einige Vorzüge. In erster Linie spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle, da es sich bei dem in der Cloud gespeicherten Strom ausschließlich umregenerativ erzeugten Strom handelt. 

Für die meisten Hausbesitzer ist jedoch die Autarkie und die Unabhängigkeit von den steigenden Strompreisen der vorrangige Grund, weshalb sie ihren Strom in die Cloud einspeisen An dieser Stelle haben wir die Vor- und Nachteile der Strom Cloud für Sie zusammengefasst. 

Weitere Vorteile der Stromcloud sind:

  • Strom zu festen Konditionen im Winter nutzen
  • Reduzierte Stromkosten
  • Strom ist ökologisch und wird klimaneutral erzeugt
  • Überschüssiger Strom wird vergütet
  • Hohe Planungssicherheit

Natürlich dürfen aber auch die Nachteile einer Strom Cloud nicht unbeachtet bleiben: Zunächst wird für die Nutzung einer Solarcloud beziehungsweise Stromcloud eine monatliche Pauschale fällig. Da es in den meisten Fällen keine Preisgarantie für die monatlichen Grundgebühren gibt, ist eine Preissteigerung gar nicht so unüblich.

Wer sich verkalkuliert hat und am Ende des Jahres Strom dazu kaufen muss, muss außerdem tief in die Tasche greifen, denn oftmals ist der Preis pro Kilowattstunde bei den Stromcloud-Anbietern deutlich höher als bei klassischen Stromanbietern. 

Auch beim Thema Steuern können hohe Kosten anfallen, da die Steuerabwicklung für Photovoltaikanlage und Einspeisevergütung nicht eindeutig festgelegt ist.

Weitere Nachteile der Stromcloud sind:

  • Intransparente Preis- und Vertragsmodelle
  • Batteriespeicher von Cloud-Anbietern unnötig groß und teuer
  • Nur bedingter Kostenvorteil bei Reststrombezug
  • Die Einspeisevergütung wird in der Regel vom Anbieter einbehalten
  • Virtueller Stromspeicher meist nur gegen Grundgebühr nutzbar

Welche Anbieter von Strom Clouds gibt es?

Um auf die Strom Cloud zugreifen zu können, ist es nötig, bei einem Stromcloud Anbieter einen Vertrag abzuschließen. Zu den Marktführern zählen unter anderem SENEC.Cloud, sonnenFlat und die Schwarmbatterie von Lichtblick. Bis 2021 war auch die E.ON SolarCloud ganz vorne mit dabei, die Cloud wurde jedoch durch E.ON Solarstrom ersetzt. Hier finden Sie eine Auflistung der wichtigsten Anbietern von Stromclouds auf dem Photovoltaik-Markt.

SENEC Solar (SENEC.Cloud)

Die SENEC.Cloud wird vom deutschen Stromanbieter SENEC bereitgestellt. Das Unternehmen aus Leipzig setzt zu 100 % auf Ökostrom von erneuerbaren Energieträgern wie Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Wasserkraft. 

Wer den Cloud-Dienst nutzen möchte, muss monatlich eine Grundgebühr zahlen und zusätzlich auf einen SENEC Stromspeicher des Herstellers zurückgreifen. SENEC ist den anderen Anbietern etwas voraus, denn Verbraucher können ortsunabhängig auf ihre fixe Freistrommenge zugreifen und damit zum Beispiel ihr E-Auto über eine SENEC Wallbox aufladen. Die Einspeisevergütung wird bei Abschluss des Vertrags an SENEC abgetreten.

LichtBlick Schwarmbatterie

Mit der Schwarmbatterie bietet der Ökostromanbieter Lichtblick eine Strom Cloud ohne monatliche Grundgebühr an. Das Prinzip der Schwarmbatterie sieht so aus: Jeweils 2,5 Kilowattstunden ins Netz eingespeister Solarstrom wird mit einer kostenlosen Kilowattstunde Ökostrom vergütet. 

Genügt das nicht, um den Bedarf zu decken, schlägt jede weitere Kilowattstunde mit stolzen 30 Cent zubuche. Bei einer besonders hohen Einspeisung zahlt Lichtblick den Verbraucher dafür jedoch aus. Der Batteriespeicher kann für die Photovoltaikanlage frei gewählt werden, allerdings geht auch hier die Einspeisevergütung an den Anbieter. 

sonnenFLAT

Bei der Cloud Lösung sonnenFLAT des bayerischen Stromcloud Anbieters sonnen steht dem Verbraucher eine individuelle kostenlose Freistrommenge zur Verfügung. Wer die Freistrommenge nicht vollständig verbraucht, erhält für jede übriggebliebene Kilowattstunde eine Cashback-Vergütung. 

Darüber hinaus haben Verbraucher die Möglichkeit, dem Energiemarkt einen Teil ihrer Speicherkapazität zur Verfügung zu stellen und auf diese Weise am Gewinn beteiligt zu werden. Für die Nutzung der sonnenFLAT ist ein Batteriespeicher des Herstellers nötig.

AnbieterStandortArt der EnergieGrundgebührSpeicheranforderungenBesonderheiten
SENEC Solar (SENEC.Cloud)Leipzig, Deutschland100% Ökostrom (Wind, Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft)JaSENEC Stromspeicher erforderlichOrtsunabhängiger Zugriff auf Freistrommenge; Einspeisevergütung geht an SENEC
LichtBlick SchwarmbatterieHamburg,
Deutschland
ÖkostromNeinFreie Wahl des BatteriespeichersVergütung pro 2,5 KWh eingespeistem Solarstrom; Einspeisevergütung geht an LichtBlick
sonnenFLATBayern, DeutschlandBatteriespeicher des Herstellers erforderlichKostenlose individuelle Freistrommenge; Cashback-Vergütung für nicht verbrauchte Kilowattstunden; Möglichkeit, Speicherkapazität dem Energiemarkt zur Verfügung zu stellen

Was kostet es, den erzeugten Strom aus der Cloud zu nutzen?

Die Strom Cloud Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter. Bei den meisten Anbietern ist eine Grundgebühr oder ein monatlicher Abschlag fällig, in dem die Cloud-Gebühren und die Zählermiete enthalten sind. 

Anbieter mit einer kostenlosen Menge Freistrom wirken auf den ersten Blick besonders attraktiv, allerdings fallen die Kosten pro zusätzliche Kilowattstunde dafür oftmals sehr hoch aus. Wie hoch die Kosten am Ende sind, hängt auch damit zusammen, ob eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher installiert ist. Einige Cloud-Betreiber bieten zudem Tarife an, die den Kauf eines Stromspeichers oder einer PV-Anlage des Anbieters voraussetzen. 

Lohnt sich eine Strom Cloud?

Wer über eine Strom Cloud für den eigenen Haushalt nachdenkt, sollte die verschiedenen Tarife und Anbieter in jedem Fall vergleichen und auch auf die Vertragslaufzeit und Kündigungsfrist achten. Außerdem empfiehlt es sich, vor Vertragsabschluss individuell zu überprüfen, ob die Strom Cloud am Ende wirklich zu einer finanziellen Entlastung führt. 

Für Hausbesitzer mit einer PV-Anlage und eigenem Speicher lohnt sich das Modell „Stromcloud“, denn der Cloud-Strom kann für sie eine nachhaltige und clevere Lösung auf dem Weg zur Autarkie sein. Ohne eigenen Speicher sollten Hausbesitzer die Vor- und Nachteile gut abwägen.